Nervenkitzel bis zum Schluss
Uniliga-Finale VALORANT 2024

March 16, 2024

16:47 – Streamstart. Die Viewing Party im Work-Café unseres Partners Enomic läuft langsam an. Die ersten Zuschauer*innen sind schon eingetroffen, um unser Team aus dem heute nicht ganz so sonnigen Karlsruhe zu unterstützen. Aber das Wetter auf dem Messplatz sollte heute keine Rolle spielen, alle Augen waren auf den Monitor gerichtet, wo mittlerweile die Moderatoren Hopsey und Crafty die Vorbesprechung des Finalspiels einleiteten.

Unser Team KIT SC Hnellebrille 2.0 hatte sich mittlerweile längst auf der Turnier-Area der Gamescom-LAN eingefunden und war im Hintergrund des Streams durch das namensgebende Markenzeichen gut erkennbar. Die fünf Spieler Samir “Schmiggy“ Yasin, André “Serdna“ Schumann, Giuliano “Wanted“ Sotgiu, Alexander “Spitzer“ Lederer, Christian “chraier“ Maier sowie Coach Erik “Prodigy“ Petsch hatten es sich heute zur Aufgabe gemacht, die Titelverteidiger von E-Sport Union Göttingen (ESUG) zu schlagen.

Bisher ist es dem Karlsruher Team erst einmal gelungen, den VALORANT-Titel mit nach Hause zu nehmen – damals, im Sommersemester 2022, allerdings noch in einem Online-Finale. Heute um Viertel nach Vier sollte also das erste Offline-Finale für unser Team beginnen – ein Best-of-3 gecastet von Shiido und BlueberryYum.

Der Map-Draft zeigte zunächst keine großen Überraschungen.

Spiel 1: Lotus

Nach einer recht unspektakulären Map-Pick&Ban-Phase starteten wir direkt in die erste Map: Lotus. Durch ihre drei Spike-Sites und die umkämpften Drehtüren eine äußerst komplexe Map – jedoch gerne gespielt von unserem Team. Karlsruhe begann auf der Angreifer-Seite und konnte die Pistol-Round sowie die anschließende Göttinger Eco-Runde direkt für sich entscheiden. Ganz anders als letzte Woche legte das Team also direkt stark los. Auch das 1-gegen-1 in der siebten Runde konnte Serdna aus dem Karlsruher Team mit einem gut platzieren Cypher-Cage erfolgreich für sich entscheiden – 6:1.

Alles nur Angreifer-Vorteil?

Mit diesem Vorsprung war es dann auch kein großes Problem, die nächste Runde an Göttingen abzugeben. Als ESUG dann jedoch sogar das 6:3 für sich entscheiden konnte, wurde zumindest unser Economy-Vorteil wieder komplett ausgeglichen. Sollte das Spiel vielleicht doch noch schwieriger werden als erwartet? Der Seitenwechsel jedenfalls sollte mit 8:4 entschieden werden. Doch mit einer Angreifer-bevorzugten Map wie Lotus bedeutet dieser Stand nicht direkt einen großen Vorteil. Umso überraschender zeigte sich, dass wir auch auf der verteidigenden Seite direkt zwei Siege für uns einholen konnten.

Gib mir die fetteste Wumme!

Ausgerechnet mit dem Maschinengewehr Odin konnte Spitzer in dieser Phase zeigen, dass er noch einige Frags machen will, und entschied mit seinem Team das erste Match mit 13:5 für uns. Auch im 300 km entfernten Karlsruhe hatten unsere Mitglieder damit allen Grund, zu jubeln.

Unsere Fangruppe hatte es sich im Work-Café von Enomic gemütlich gemacht.

Die Hoffnung auf Game 3

“Für mich ist genau das passiert, was ich predicted habe. Karlsruhe wird hier 2:0 drüberfahren”, eröffnete Crafty die Gesprächsrunde vor dem zweiten Spiel. Spätestens nach diesem ersten Spiel galten wir wohl als eindeutiger Favorit für den Sieg. Doch auch Göttingen zeigte mit einigen gut koordinierten Spielzügen, dass dieser Tag noch lange nicht vorbei war. “Ich hoffe, wir sehen eine dritte Map”, schloss Hopsey die Gesprächsrunde. Und trotz aller KIT-Liebe waren auch unsere Live-Zuschauer heiß auf ein möglichst langes und ausgeglichenes Spiel.

Spiel 2: Ascent

Auf Map #2, Ascent, konnte Göttingen die einleitende Pistol Round für sich entscheiden – sollte sich dieses Spiel also in eine ganz andere Richtung entwickeln? Doch Karlsruhe schaffte es in Runde zwei, das gegnerische Team nur mit Pistolen zu überwältigen, und setzte das Spiel direkt auf 1:1 zurück. In der unmöglich scheinenden 3-gegen-1-Situation in Runde 3 schaffte chraier es zwar noch, zwei Kills mitzunehmen, doch scheiterte am letzten Gegner. Auch die folgenden Runden zeigten, dass Göttingen noch lange nicht genug hat, und brachten die Niedersachsener mit 5:2 in Führung.

Mit neuer Power zurück ins Game?

Allerhöchste Zeit für Coach Prodigy, ein Timeout für das Karlsruher Team zu nutzen und den Spielern noch einmal klare Anweisungen für die aktuelle Situation mitzugeben. Doch auch nach dieser Ansage konnte das Team nicht direkt zurück ins Spiel finden. In den Seitenwechsel ging Göttingen daher mit einem dominanten 9:3.

Auch in der Verteidigung konnte Karlsruhe nicht direkt zurückschlagen und verlor die ersten beiden Runden. Hatte die Ansprache des Coaches gar keine Wirkung gezeigt? Obwohl unser Team das 11:4 und 11:5 noch auf unsere Seite bringen konnte, holte sich Göttingen anschließend den Punkt – und sollte somit gleich die nächsten sieben Runden die Möglichkeit zum Spiel-Ausgleich haben. Zwei Runden sollte Karlsruhe zwar noch erfolgreich verteidigen, doch dann entschied Göttingen die zweite Map mit 13:7 für sich.

Spiel 3: Sunset

Für die letzte Runde wurde die Map Sunset auserkoren. Die neueste Map in VALORANT sollte noch einmal zeigen, wer sich am schnellsten angepasst und die Mechaniken und Winkel besser gelernt hat. Hier gelang es uns wieder, in der Pistol-Round das Momentum auf unsere Seite zu holen. Mit Blick auf die letzten beiden Spiele also eine frühe Vorentscheidung? Es sah nicht so aus: Denn vier verlorene Runden später erinnerte diese Map eher an das zweite Spiel. Mit 5:2 zog Coach Prodigy dann das zweite Timeout, um dem Team noch einmal den dringend nötigen Motivationsschub zu geben.

Jetzt geht es um Alles!

Von den restlichen fünf Angreifer-Runden konnten wir uns immerhin drei sichern und somit nur mit einem kleinen Rückstand von 5:7 in die Defensive starten, wo wir erneut direkt die wichtige Pistol-Round für uns entscheiden konnten. Aber auch dieses Mal reichte der Eco-Vorteil nicht aus, und wir mussten die zweite Runde an die Göttinger abgeben. An Spannung sollte das Spiel jedoch nicht verlieren. Auf das 9:6 für Göttingen antwortete KIT mit einer flawless Halfbuy-Runde. Alles noch möglich?

Die Endstation heißt Snabbi

Jede Runde war nun ein Schlagabtausch auf höchster Ebene. Die Nerven: blank.
Während eine Runde Karlsruhe keinen Kill abgab, konnte die nächste Runde Göttingen wieder ohne Zweifel für sich entscheiden. Vor allem Duelist sNabbi3 zeigte, dass er den Titel unbedingt haben will, und lieferte Triple-Kill nach Triple-Kill. Nach der letzten Auszeit, ausgerechnet in einer Eco-Runde, schnappte sich unser Team den Clutch zum 8:11. Nach einer unglaublich nervenaufreibenden Runde, die am Ende durch ein leeres Magazin entschieden wurde, hatte Göttingen erneut den Matchball auf ihrer Seite. Vier Runden am Stück müsste Karlsruhe jetzt gewinnen.

Kann das noch klappen?

Mittlerweile löste jeder Kill des Karlsruher Teams einen lauten Jubel bei unserer Viewing Party aus. Vier Matches galt es zu gewinnen, dann würde die Overtime im letzten Finalspiel starten.

Eins …

Zwei …

Und dann gelang Göttingen der finale Schlag. Mit 13:10 geschlagen sollte es wieder einmal nicht sein für unser Team. So nah dran, doch am Ende hat es leider nicht gereicht.


Wir beglückwünschen das Göttinger Team herzlich zu ihrer Titelverteidigung!

Aber wer den KIT SC kennt, weiß:
Nächste Season schlagen wir zurück!