Im November machten sich 17 Spieler*innen der CS:GO-Division auf den Weg ins nordrheinwestfälische Nieheim zur 134. Auflage von „Deutschlands schönster Lanparty“. Die meist nur „MTA“ genannte Lanparty ist bekannt für ihr einzigartiges Setting in einer Ferienhaussiedlung im Teutoburger Wald. Nach der Anmeldung werden jedem Team pro sieben bis neun Spieler*innen eines der 28 zur Verfügung stehenden Ferienhäuser zugewiesen. Über das Wochenende wird dann ein CS:GO-Turnier zwischen den teilnehmenden Häusern ausgespielt.
Eine Institution der deutschen Counter Strike Community
Bei der MTA ging es schon immer um mehr als reines Zocken und Gewinnen. Allein aufgrund des Settings rücken der Gemeinschaftsgedanke und das Miteinander noch mehr in den Fokus als in den meist nüchternen Sporthallen, die man sonst von LAN-Partys kennt. Dazu trägt auch die Ausstattung der Häuser mit Küche, Badezimmer und Schlafmöglichkeiten bei, durch die das Wochenende eher wie ein Kurzurlaub wirkt. Viele der Teilnehmer*innen sind Stammgäste und seit zehn oder mehr Jahren dabei – manche von ihnen kommen im Herbst und im Frühling. Mit Bannern und Urkunden von den bisherigen Teilnahmen zeigen die meisten Häuser auch direkt, wer sich hinter welcher Nummer verbirgt. Es geht wie so oft auch hier um das Gesehen werden. Manch einer pimpt dann sein Häuschen zusätzlich mit Pavillon, Drehgrill und Lichtshow. Da gehört es zum guten Ton, dass man sich gegenseitig einen Besuch abstattet und neue Bande knüpft.
Je später der Abend desto skurriler können diese Besuche dann aufgrund der allgemein abnehmenden Nüchternheit ausfallen. Aber auch das macht die MTA aus und die Vorfreude auf Ausgelassenheit war nach der coronabedingten Pause allen anzumerken – auch wenn gegenseitige Besuche dieses Mal nur nach expliziter Erlaubnis möglich waren und es auch sonst die eine oder andere sinnvolle Einschränkung gab. Die Atmosphäre, an einer Lanparty teilzunehmen und gleichzeitig auf einem großen Partycampus mit Gleichgesinnten zu feiern, kann wohl nur die MTA in dieser Form bieten. Damit nicht alles aus dem Ruder läuft, sind die Admins sehr bemüht, die richtige Balance zwischen Feierstimmung und gegenseitiger Rücksichtnahme zu halten. Das geschieht stets sehr kommunikativ und mit viel Geduld.
Wie die meisten anderen Clans war die Entourage des KIT SC bereits am Donnerstag in das von Karlsruhe knapp 400 Kilometer entfernte Nieheim angereist. Da ein Clan im Vorfeld abgesagt hatte, konnte noch ein weiteres Haus zum Schlafen bezogen werden. Das Turnier selbst sollte erst am späten Freitagnachmittag beginnen, daher stand der erste Abend ganz im Zeichen des Einrichtens von Schlaf- und Gamingplätzen sowie des ausgelassenen Feierns und Kennenlernens der anderen Häuser. Wobei dies an keinem der Abende zu kurz kam 😉
In zufällig ausgelosten Gruppen zu je drei bis vier Teams, einer Zwischenrunde sowie im anschließenden K.-o.-Modus nahm der KIT SC mit den Häusern 21 und 22 am Turnier teil. Gespielt wurden zwölf Runden pro Seite auf zwei Maps. Die Startseite wurde per Kniferound bestimmt. Welche Map von den Teams gespielt wurde, musste im Vorfeld aus einem internen Pool gewählt werden, wobei Sonderabsprachen mit den Gegnern möglich waren. Die Kommunikation zwischen den Häusern und den Admins, die vor jedem Spiel den Häusern einen LAN-Server zuwiesen, fand dabei ganz traditionell per Festnetztelefon statt. Auch solche Kleinigkeiten machen den Charme der MTA aus.
KIT SC trifft auf KIT SC
In der Gruppenphase wurde die Gesamtzahl der gewonnenen Runden gezählt. Die vier Teams mit den wenigsten Runden spielten die letzten Plätzen direkt unter sich aus. In einer Zwischenrunde spielten die Teams mit weniger gewonnen Runden dann gegen die rein von der gewonnen Rundenzahl besten Teams. Danach ging es im K.-o.-Modus weiter. Trotz ebenfalls guter Leistungen der anderen Häuser erreichten beide Teams des KIT SC ohne größere Schwierigkeiten das Halbfinale, in dem es dann zum Aufeinandertreffen kam. Das Spiel begann mit leichten Vorteilen für Haus 22 auf de_cbblestone, konnte jedoch von Haus 21 auf de_inferno in einer beherzten Aufholjagd noch in der letzten Runde auf 24:24 ausgeglichen werden.
Im Fall eines Unentschiedens sollten die Häuser selbst entscheiden, wie sie weitermachen. Auch wenn eine Overtime möglich gewesen wäre, entschied sich der KIT SC aufgrund des ausgeglichenen Ergebnisses und dem damit schon vorweggenommenen Finale für das Weiterkommen von Haus 21, wobei Haus 22 das Spiel um Platz 3 bestreiten sollte. Beide Teams konnten ihre Spiele dann auch recht eindeutig gegen Gaming incipit aus Essen und die Lokalmatador*innen der Granatenvoegel gewinnen – beides Teams, gegen die man bereits in der Vorrunde angetreten war.
Bevor sich die Häuser am Sonntagmorgen zur Abreise bereit machten, fand wie immer die Siegerehrung statt. Dieses Mal verständlicherweise nur einzeln und nicht gemeinsam auf dem Parkplatz wie sonst. Der KIT SC wurde mit Banner und Urkunde nicht nur für den ersten und dritten Platz, sondern auch mit einer Urkunde für das schiefste Banner der MTA ausgezeichnet. Eine Auszeichnung, die alle in hohen Ehren halten werden. Genauso wie diese vier außergewöhnlich schönen Tage Normalität mit alten und neuen Freunden.