Endlich ein Zuhause
Eröffnung des ZED

September 21, 2021

Ein Ort, an dem sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Vereins begegnen

Das Institut für Sport und Sportwissenschaft (IfSS) und der KIT SC 2010 e.V. eröffnen gemeinsam das Zentrum für E-Sport und Digitalisierung im Sport, kurz ZED. Coronabedingt war dieser Schritt in den vergangenen Monaten immer wieder verschoben worden. Zukünftig dient der Raum neben der Forschung im Bereich E-Sport und Digitalisierung der Sportarten auch als Trainings- und Wettkampfort. Für Abteilungsvorstand Nico Rausch ist man bei der seit 2015 andauernden Suche nach einem „Vereinsheim, in dem man einfach immer chillen kann, zwar noch nicht ganz am Ziel, aber einen großen Schritt näher.“

Den meisten von uns dürfte während des Studiums einmal die Frage durch den Kopf gegangen sein, wer zuvor schon im selben Auditorium saß wie wir und welche Spuren diese Personen hinterlassen haben. Fest steht, dass nicht jeder von uns seine eigene Büste auf dem Campus erhält. Mit dem Ende der Schulzeit fand für viele von uns ein Paradigmenwechsel statt. Kannten wir unsere Grundschullehrer*innen noch mit Vornamen und waren froh, wenn wir auf der weiterführenden Schule noch mit Namen angesprochen wurden, ist es ein Leichtes, in der Anonymität des Universitätslebens abzutauchen. 

Dennoch schließen wir Freundschaften, erleben besondere Momente, an die wir uns unser restliches Leben lang erinnern. Wir teilen diese Zeit mit den Menschen um uns herum – Erfolge wie auch Misserfolge. Nun kann man von Denkmälern halten, was man möchte. Sie sind in ihrer Zeit verankert und wir blicken auf sie aus unserer Gegenwart. Doch können sie uns auch daran erinnern, Teil eines größeren Ganzen zu sein, an dem wir durch unsere eigene Geschichte mitzuwirken vermögen.

Eine Wand des ZED ziert unsere Wall of Fame mit sämtlichen Hochschulmeister*innen.
 

Ein junger Verein mit reichlich E-Sport-Geschichte

Mit dem ZED schafft die E-Sport-Abteilung des KIT SC einen Ort für diese Momente. Auf mittlerweile elf Plaketten sind die Uniliga-Meister des Vereins verewigt, gewonnene Pokale zieren die Glasvitrine. In besonderer Erinnerung dürfte die erste Uniliga-Meisterschaft im Spiel Hearthstone geblieben sein. In der Frühphase der Uniliga konnte Jan “Nomlix” Lauk im Jahr 2017 dank akribischer Vorbereitung den Titel mit nach Hause nehmen. Am Ende schreibt er seinen Erfolg jedoch der Einstellung zu, auch Niederlagen zu akzeptieren. Etwas, das er auch den anderen Vereinsmitgliedern mitgeben möchte, denn für ihn steht fest: „Solange man 100% gibt, ist es egal, ob man am Ende gewinnt oder verliert.“

Genauso in Erinnerung geblieben sein dürfte der Unliga-Meistertitel in Overwatch in der Saison 2018, als die Gruppenphase mit 39:1 abgeschlossen und das Halbfinale mit 3:0 sowie das Finale mit 4:0 nicht weniger souverän gewonnen wurden. Der damalige Team Captain szusu erinnert sich gerne daran, dass durch die hohe Elo der einzelnen Teammitglieder schon zu Beginn ein gutes Verständnis für die damalige Meta des Spiels bestand: „Generell war der KIT SC ein Pionier in der Overwatch-Uniliga und viele Teams danach hatten es sich zum Ziel gesetzt, uns zu schlagen. Ich denke, dadurch konnten wir das Niveau der Liga für die folgenden Saisons deutlich steigern.“

Gerade in Anbetracht der jüngst erfolgten Titelverteidigung bleibt der erste Hochschul-Europameistertitel 2020 im Gedächtnis, sobald man an die Erfolge des Vereins denkt. So konnte das League-of-Legends-Team KIT SC White die Gruppenphase damals mit 9:1 dominieren und besiegte im Halbfinale Belgien mit 2:1 sowie im Finale die Türkei mit 3:0. Oder um es mit Georgs (Taewang) Worten zu sagen: „Es fühlt sich schon gut an, das beste Uniteam Europas zu sein.“

In unserem Vitrinenschrank sind die bisher größten vereinserfolge ausgestellt.

Ein modern ausgestatteter Raum für Forschung und zukünftige Legenden

Damit dieser Ort nicht irgendeiner verstaubten Vitrine in einem abgelegenen Flur gleicht, lädt der Verein seine Mitglieder ein, dort ihrem Hobby nachzukommen. Dafür wurden insgesamt zehn Rechner mit GeForce RTX 3070 Grafikkarte, AMD Ryzen 7 3700X Prozessor, 32GB DDR4-3200 Arbeitsspeicher und M.2 NVMe SSDs angeschafft, die für Trainings und Bootcamps sowie Hochschulkurse zur Verfügung stehen werden. Zudem befindet sich auch ein mit einer RTX 3080 und einem Ryzen 3800X ausgestatteter Streaming-Rechner und ein VR System (HTC Vive) vor Ort.

Möglich gemacht hat dies die seit 2017 bestehende Kooperation der Hochschulgruppe KIT SC eSports mit dem KIT SC 2010 e.V. Seit 2018 ist KIT-Bewegungsforscher Dr. Steffen Schmidt Teil des Vereinsvorstands. 2020 erhielt er eine Forschungsförderung für das ZED, wodurch gemeinsam mit dem Ausrüster MIFCOM der Raum ausgestattet werden konnte. Die Leitung des Aufbaus unterlag dabei Vereinsmitglied Kenny, der uns noch Folgendes auf den Weg mitgeben möchte:

„Wir haben Regeln aufgestellt, damit alle, die den Raum nutzen möchten, auch einen benutzbaren Raum auffinden, in dem man sich beim Trainieren oder Fortbilden wohlfühlen kann. Wir möchten mit den Regeln niemanden aussperren, sondern dazu ermutigen, den Raum und die Gerätschaft pfleglich zu behandeln.“ 

Das ZED befindet sich im Foyer des Sportinstitutes, die Raumbuchung erfolgt über Vereinsmitglied Karim.